In der Reihe „Praxistipps für Behandler“ zeige ich dir Anregungen und Ideen zu Themen rund um’s Klopfen! Heute habe ich etwas Besonderes für dich! Es geht um kraftvolle Entscheidungen und wie du sie mit EFT und Choices erreichst. Außerdem habe ich ganz keck ein würdevolles Tool aus der Verhaltenstherapie mit Choices kombiniert. Wie? Lies doch mal rein!
Was ist denn Choices?
Es handelt sich um ein wertvolles Werkzeug in unserer EFT-Klopfkiste:
„Choices“ heißt übersetzt „Entscheidungen“ oder auch „Wahl“. Dieses Tool wurde eingeführt, um positive und kraftvolle Entscheidungen zu treffen und damit problematische Situationen selbstbestimmter zu bewältigen. Es ist eine Variante im Feld der positiven Affirmationen und wurde von Dr. Patricia Carrington entwickelt.
Viele experimentierfreudige Therapeuten haben weltweit dazu beigetragen, dass die Klopfakupressur immer wirksamer und abwechslungsreicher werden konnte.
Frau Dr. Patricia Carrington, war eine bedeutende Psychologin und klinische Professorin und galt als Expertin für Stressmanagement. Ihrer Feder entsprangen außerdem mehrere Selbsthilfebücher, unter anderem auch für Meditation.
Erst im späteren Leben wandte sie sich der energetischen Psychologie zu und wurde zu einer bedeutenden Pionierin im Feld der EFT-Klopfakupressur. Ihr haben wir viele Einsichten und wertvolle Erfahrungen zu verdanken, die sie stets großzügig mit anderen geteilt hat.
Hier möchte ich ihr besonderes Vermächtnis an die Klopfwelt vorstellen, mit dem sie positive Elemente in das klassische EFT-Standardprotokoll einband.
Die klassische EFT Variante wird erweitert
Im klassischen Klopfverlauf arbeiten wir ja hauptsächlich daran, negative Emotionen und deren Blockaden aufzulösen.
In fast allen Varianten der Klopfakupressur arbeiten wir mit einem so genannten Einstimmungssatz. Gary Craig, der Gründer der weltweit verbreiteten Methode EFT (Emotional Freedom Techniques), hat diesen bewährten Einstieg in eine Klopfsequenz entwickelt.
In der Regel verknüpfen wir dabei eine Problemaussage mit einer Standardaffirmation. Dabei verpacken wir immer ein Ereignis und eine zugehörige belastende Emotion.
- Beispiel: Obwohl ich gerade große Panik habe, weil die Spinne auf dem Boden krabbelt (Problemaussage), liebe und akzeptiere ich mich selbst. (Standardaffirmation).
Mit diesem Ausgangssatz starten wir die Klopfsequenz und bearbeiten das Problem gemäß dem Protokoll. Gegen Ende, wenn die Belastung deutlich gesunken ist, könnte man eine spezifische Affirmation hinzufügen.
- Beispiel: Obwohl ich noch ein bisschen Angst habe, weil die Spinne auf dem Boden krabbelt (angepasste Problemaussage), liebe und akzeptiere ich mich selbst (Standardaffirmation) und bleibe in Zukunft ruhig und entspannt (spezifische Affirmation).
Genau an dieser Stelle entschied sich Frau Dr. Carrington für eine verblüffende Variante, weil sie etwas bemerkte.
Warum gute Wünsche allein manchmal nicht ausreichen!
Im Verlauf von etlichen Sitzungen fiel ihr – wie auch anderen Klopfbegleitern – immer wieder auf, dass Menschen eine gewisse „ja-aber„ Mentalität quasi einprogrammiert haben.
Diese „ja-abers„ boykottieren untergründig den Klopfverlauf und verhindern damit den dauerhaften Erfolg.
Während wir also mit unseren Klienten (oder auch für uns selbst) klopfen und mit bester Absicht einen guten Vorsatz formulieren und einbinden, könnte unser Gehirn ganz andere Wege gehen.
Heimlich still und leise könnte es in etwa so formulieren:
- Natürlich wäre ich in Zukunft gerne entspannt und souverän, wenn die Spinne auf dem Boden krabbelt, aber das kann ich einfach nicht.
- Ich kann ich das jetzt so wiederholen, aber ich war noch nie ruhig und entspannt, wenn es um Spinnen ging.
Genau das ist häufig das Dilemma bei der Verwendung von positiven Affirmationen. Sie spiegeln zwar unseren Wunsch in diesem Moment wider, nicht jedoch unseren gefühlten Wahrheitsgehalt der Aussage.
Die Folge des „ja-abers„ wäre dann, dass man das Gefühl hat, sich etwas Unechtes, Falsches oder sogar Gelogenes einzuklopfen. Und das erzeugt inneren Widerwillen.
Wenn Wünsche wahr werden sollen, setzen wir auf kraftvolle Entscheidungen!
Der kleine Kniff, den Frau Dr. Carrington an dieser Stelle einfügte, war so simpel wie genial.
Sie verwandelte die Affirmation in eine selbst gewählte Entscheidung!
Der Klient sollte also eine eigene Wahl treffen. Er sollte wählen und entscheiden, wie er sich alternativ fühlen möchte in einer problematischen Situation.
- Beispiel: Obwohl ich noch ein bisschen Angst habe, weil die Spinne auf dem Boden krabbelt (angepasste Problemaussage), wähle und entscheide ich, künftig gelassen und entspannt zu reagieren und mich sicher zu fühlen (Affirmation mit Choices).
Das „ja-aber„ Problem war hiermit elegant umschifft.
Fühle bitte selbst den Unterschied zwischen den beiden Aussagen und füge dafür ein jetziges, unangenehmes Gefühl ein:
- Ich bleibe gelassen und ruhig, wenn xy passiert!
- Ich wähle und entscheide, gelassen und ruhig zu bleiben, wenn xy passiert.
Folgende Stolperfallen solltest du beachten, damit Choices gut wirkt:
Wie jedes Werkzeug muss es auf richtige Weise eingesetzt werden. Ein Schmirgelpapier ist nicht ideal, wenn du einen Spiegel polieren möchtest 🙂
„Nicht zu früh einsetzen!“
Einer meiner Erfolgsfaktoren ist der richtige Zeitpunkt für eine Intervention!
Bieten wir eine positive Veränderung zu früh an, wird der alte Zustand oft nur „übertüncht“ und kommt später wieder zum Vorschein. Um eine umwälzende Entscheidung treffen zu können, müssen wir innerlich ruhig sein und Zugriff auf unser kognitives Gehirn haben.
„Die gewählte Entscheidung muss zum Klienten passen!“
Am besten ist es, mit dem Klienten gemeinsam nach dem passenden Satz zu suchen – und zwar so lange, bis er ihn wirklich gerne annimmt. und er sich für ihn stimmig anfühlt. Er muss ihn quasi als vollkommen zu ihm gehörend empfinden und ihn mögen! Optimal durchgeführt, sind diese Klopfsätze sehr kraftvoll und ein wahrer gute-Laune-Booster.
„Die angestrebte Entscheidung muss realisierbar sein!“
Nach meiner Erfahrung gilt auch hier: weniger ist oft mehr. Lieber eine kleine, aber durchführbare Entscheidung wählen, als eine ganz große, die noch in den Sternen liegt. Damit provoziert man eventuell wieder ein „ja-aber“ und der Klient könnte entmutigt die Klopfsequenz vorzeitig wieder beenden.
Tipp: EFT und Choices mit dem ABC Modell kombinieren
Ich bin ein Fan von gut funktionierenden Werkzeugen, egal aus welcher Therapierichtung.
Die bewährten und als wirksam belegten Modelle der Verhaltenstherapie haben vorzügliche Tools hervorgebracht. Ein Tool schätze ich ganz besonders, wenn ich destruktive Gedanken näher beleuchten will.
Der Psychologe Albert Ellis hat hierfür das so genannte ABC Modell entwickelt.
In meinen Gesprächen mit Klienten setze ich es oft dann ein, wenn ein anderer Blickwinkel gefragt ist. Und da ich ein „Klopfer aus Leidenschaft bin“ kombiniere ich es mit EFT und Choices. Meiner Meinung nach ergänzen sich die beiden prima!
Im Video erfährst du mehr darüber und ich wünsche dir viel Spaß beim Reinschauen.
Ich freue mich über deinen Kommentar unter dem Artikel und wenn er dir interessant erscheint, teile ihn gerne in deinen sozialen Netzwerken!
Viel Klopf-Erfolg und herzliche Grüße
Regina
Mein Video zu EFT und Choices
p.s. Wenn du dich für die Arbeit mit Glaubenssätzen interessierst, könnte dieser Artikel für dich von Interesse sein: „Negative Glaubenssätze mit EFT auflösen“.
p.p.s: Ich nutze das klassische EFT gemäß den Standards des Verbandes für Klopfakupressur. Meine Arbeits- und Lehrweise mit EFT orientiert sich nach dieser Ausbildung und meiner therapeutischen Erfahrung. Sie basiert nicht auf dem Optimal/Official EFT von Gary Craig.